Auf den Spuren des Manns aus dem Eis im Ötztal
08:29 Uhr, 08. März 2019
Der Schaftrieb in den Ötztaler Alpen, auch Transhumanz genannt, ist vermutlich schon mehr als 6000 Jahre alt. Er führt vom italienischen Schnalstal hinüber ins Tiroler Ötztal und ist einer der großen Höhepunkte des bäuerlichen Jahresablaufs. Mitte Juni stehen zahlreiche Hirten und Schäfer bereit, um die Schafe über die hohen Pässe zu bringen. Auf zwei unterschiedlichen Routen ziehen die Herden über hochalpines, teilweise vergletschertes Gelände. Das Ziel sind die saftigen Sommerweiden der Niedertal-Alm oberhalb von Vent. Drei Monate lassen sich dieSchafe die Gräser, Kräuter und Wildblumen schmecken, bevor es Mitte September zurückgeht.


Einer der Wege führt vom hinteren Ötztal über die Martin-Busch-Hütte zum Niederjochferner und mitunter sogar über das Tisenjoch (3210 m) nach Vernagt am See. Wir folgen den Spuren der Schafe auf der österreichischen Seite bis zum Tisenjoch am Fuße der Fineilspitze (3210 m), wo eine schlanke Steinpyramide auf die Fundstelle von Ötzi, dem weltberühmten Mann aus dem Eis, hinweist.

Nach der Fahrt durch das Ötztal starten wir unsere Wanderung im kleinen Bergsteigerdorf Vent. Vom Parkplatz nahe der Kirche geht es durch das Dorf zur Venter Ache, über die Brücke zum Schlepplift und weiter südwärts ins Niedertal. Der Weg führt uns vorbei am sogenannten „Hohlen Stein“, einem überhängenden Steinbrocken, der bereits steinzeitlichen Jägern als Schutz vor Wind und Wetter diente. Weiter wandern wir leicht ansteigend auf einer Schotterstraße taleinwärts. Immer wieder kommen wir an alten aus Steinen errichteten Schäferhütten vorbei.
DIE TOUR
Ort: Vent im Ötztal
Ausgangspunkt: Parkplatz kurz vor Vent (1895 m)
Gehzeit: Für die gesamte Runde rund 5 Stunden, rund 1300 Höhenmeter
Der Weg zieht hoch über den Niedertalbach auf der rechten Hangseite hinauf bis zur Martin-Busch-Hütte (Samoarhütte, 2501 m). Von dort orientieren wir uns nach der Beschilderung „Similaunhütte“ Richtung Nordwesten ins Niederjochtal. Bald darauf führt der Weg in Serpentinen nach rechts auf einen Moränenrücken westlich vom Talgrund, dem wir bis zur Abzweigung Richtung Ötzi-Fundstelle folgen. An der Kreuzung markieren Steigspuren mit Steinmännchen die Route nach rechts hinauf. Der Anstieg führt durch ein weites Hochtal südlich vom Hauslabkogel nach Westen. Kurz vor dem Tisenjoch geht es über eine schuttbeladene Steilstufe aufwärts zum Ötzi-Denkmal. Oder: Man folgt dem Hauptweg zur Similaunhütte und steigt von dort über den markierten Weg nach Nordwesten zur Fundstelle auf.